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Dorfgemeinschaftshaus
Wolfertsbronn 8
91550 Dinkelsbühl
Wie Wolfertsbronn ein Schützenhaus bauen wollten
Ende der 60er Anfang der 70er Jahre machte man sich im Schützenverein Wolfertsbronn große Sorgen. Denn man wusste nicht, wie lange das Vereinslokal, das Gasthaus Lechler, den Schützenverein beherbergen kann. Die Wirtsleute waren älter geworden und ein Nachfolger schien zur damaligen Zeit noch nicht in Sicht. Da beschloss man kurzerhand ein
Schützenhaus zu bauen.
Eine Vorfreude setzte ein und man begann sofort nach einem geeigneten Platz zu suchen. Als günstigste Stelle erschien den Funktionären des Vereins ein Grundstück in den Tiefwiesen in der Nähe des „Birkenwäldchens“. Die Schützen waren so begeistert von dem Platz, dass sie relativ zügig ans Werk gingen und begannen, die Baugrube für die Fundamente vorzubereiten. Alle freuten sich: die Schützen, der Vorstand, die Wolfertsbronner bis dann… das Schicksal zuschlug.
Denn plötzlich, wie aus heiterem Himmel, wurde Einspruch gegen das Bauvorhaben eingelegt und zwar von einem Bauern. Dieser hatte scheinbar wenig Vertrauen in die Schießkunst der Schützenschwestern und -brüder. Als Grund für seinen Einspruch gab er nämlich an, dass die emsigen Schützen seine ganzen Kühe - die daneben weideten - erschießen würden. So wurde das Projekt Schützenhaus in Wolfertsbronn über 30 Jahre ad acta gelegt.
Da der Wolfertsbronner Schützenverein nach dem Tod des Wirts im Jahre 2002 nicht weiter im Gasthaus Lechler schießen konnte und somit sein Vereinslokal
verlor, suchte man nach einer Alternative. Nach vielen Unstimmigkeiten und einigem hin und her entschied man sich für einen Neubau neben der Gemeindescheune. Am 1. Juli 2006 war dann der 1. Spatenstich. Neun Monate lang haben zwischen 60 und 70 Personen ihre besonderen Fähigkeiten in das Gebäude gesteckt. Darunter waren auch Auswärtige, beispielsweise Mitglieder des Schützenvereins oder der Landjugend Dinkelsbühl. Denn diese Vereine haben in dem Dorfhaus eine neue Heimat erhalten und
konnten im Vorfeld auch ihre Wünsche anmelden.
Um das Großprojekt auf ein rechtlich solides Fundament zu stellen, war zunächst der Dorfverein gegründet worden. Rund 30 Mitglieder hat der mittlerweile, darunter sind auch die Vorsitzenden der anderen Wolfertsbronner Vereine. Stark gemacht für das Projekt hat sich Oberbürgermeister und Schirmherr des 50-jährigen Jubiläums Dr. Christoph Hammer und auch der Stadtrat unterstützte das Vorhaben. Nicht nur ideell, sondern auch finanziell. Weitere Mittel flossen aus dem Dachverband der Sportschützen und aus dem Landkreis Ansbach. Bei 23.000 Euro lag der Spendenanteil von privater oder privatwirtschaftlicher Seite. So kamen rund 160.000 Euro zusammen. Mit weiteren 100.000 Euro sind die Eigenleistungen der Wolfertsbronner anzusetzen. Für die meisten Gewerke haben sich Freiwillige zur Verfügung gestellt. So ist für den zügigen Rohbau eine engagierte „Rentnertruppe“ zur Verfügung gestanden. Und weil es auch etliche Elektriker in den Reihen der Helfer gegeben hat, ist dieses Gewerk besonders ausgereift. Ebenso verhielt es sich mit dem Dachstuhl und der Dacheindeckung, auch diese Arbeiten sind alle in Eigenregie ausgeführt worden.
Das Dorfhaus bietet im Erdgeschoss einen Gastraum, der von seinem Ambiente an frühere Dorfwirtschaften erinnern soll. Schwere dunkle Tische, Stühle und Bänke sollen diesen Charakter ausstrahlen. Die Wände der Gaststube zieren viele alte gerahmte Fotographien, die an das Wolfertsbronn vergangener Zeiten erinnern. Küche, Abstellraum, Sanitärräume und ein Raum für die Haustechnik komplettieren diesen Bereich, in dem auch die Dinkelsbühler Landjugend den gewünschten Raum bekommen hat, in dem sie
ihre Theaterstücke einstudieren kann. Im Dachgeschoss haben die Schützen jetzt sechs Luftgewehr-Schießstände, womit die Zeit des „Exils“ bei den Segringer und Wörter Schützen zu Ende gegangen ist. Nun können auch in Wolfertsbronn wieder Schießwettbewerbe ausgetragen werden und überhaupt erhofft sich der Schützenverein dadurch eine Neubelebung seiner Aktivitäten. So sollen auch verstärkt wieder Kinder und Jugendliche zum Training animiert werden.
Mit im Boot ist auch die Wolfertsbronner Feuerwehr, die uneingeschränktes Nutzungsrecht im neuen Dorfhaus hat. Versammlungen der anderen Organisationen wie der Waldbauern oder der Jagdgenossen können auch in der neuen Gaststube stattfinden. Das Dorfhaus lädt jeden Mittwoch und Freitag zum Schießbetrieb ein. Jeden Sonntag Vormittag findet ein Frühschoppen statt.